Eine so schön saubere S-Bahn wie dort oben gibts überhaupt nicht, denn das Bild stammt aus dem Simulator – tatsächlich sehen die Züge von außen und von innen schon seit Jahren ganz anders aus und strotzen oft nur so vor Dreck oder sind mit Geschmiere verziert. Vollgemüllte Wagen, durch den ganzen Zug stinkende Klos und ähnliches sind besonders auf den S-Bahn-Linien heutzutage mehr die Regel als die Ausnahme.
Letzten Donnerstag ist dem VRR nun entgültig der Kragen geplatzt – der Vertrag zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und der Bahn wurde kurzerhand fristlos gekündigt. Der Aufhänger ist allerdings nicht der ganze Ärger, den der VRR schon seit Jahren mit der Bahn hat und deshalb seit einiger Zeit Zahlungen in Millionenhöhe einbehält, sondern noch etwas ganz anderes. Es geht um nicht erbrachte Serviceleistungen in den S-Bahnen, die laut VRR so schlecht mit Sicherheitspersonal bestückt wurden, daß die im Vertrag anvisierte Quote von 90% nach 19 Uhr nur bei 17% liegt.
Die Bahn dementiert die Vorwürfe natürlich energisch, ist sich keiner Schuld bewußt und droht gleich: “Die außerordentliche Kündigung kann zu erheblichen Nachteilen zulasten der Kunden führen.” Laut einer weiteren Pressemeldung hat man die “vertragskonformen Leistungen” an den VRR inzwischen “lückenlos” nachgewiesen – und es wird weitergepoltert: der VRR würde Arbeitsplätze aufs Spiel setzen und 4000 Bahner mit Straftätern vergleichen (!).
Natürlich heißt das jetzt nicht, daß jetzt nichts mehr fährt, denn die Bahn ist gesetzlich verpflichtet, den Verkehr aufrecht zu erhalten bis die Strecken neu ausgeschrieben sind. Allerdings fragt man sich dann doch, was sich die DBler da noch alles einfallen lassen, um es dem VRR so schwer wie nur möglich zu machen – dem Napoleon-Bewunderer Mehdorn ist ja so ziemlich alles zuzutrauen, und auch Ulrich Homberg, der Chef der DB Regio, ist wenig zimperlich. Alleine schon der roher, polemischer Umgangston der Pressemeldungen wirft wie üblich kein gutes Licht auf die Bahn und läßt an die neuerlichen Streiks erinnern.
Auch wenn die Aktion des VRR eigentlich nur ein Schuß vor den Bug der DB ist und eine tatsächliche Ablösung durch andere Anbieter sehr unwahrscheinlich ist, war es höchste Zeit, daß der Verkehrsverbund endlich auf den Putz haut. Vielleicht hat es sogar geholfen – heute bin ich in der ersten von außen und innen einigermaßen sauberen S-Bahn seit Jahren gefahren. Es bleibt zu hoffen, daß der VRR die Bahn auf diese Weise wenigstens dazu bringen kann, den Saustall aufzuräumen und sauberzuhalten.