Archive from November 2012
Science & Astronomy
23. November 2012

Eigentlich sind es schon 107 (Mars)-Tage, die der Curiosity-Rover inzwischen auf dem roten Planeten verbracht hat, aber in den letzten Wochen war es relativ still um das Mars Science Laboratory. Der Rover hatte sich nicht viel bewegt (aber immerhin ein tolles Selbstportrait aufgenommen) und die wissenschaftlichen Ergebnisse waren außer einer Falschmeldung von Methan-Gas auf den ersten Blick nicht ganz so aufregend. Jetzt rollt Curiosity wieder, aber es herrscht auch mal wieder ganz große Aufregung, nachdem sich John Grotzinger, einer der leitenden Wissenschaftler, in einem NPR-Interview verplappert hatte und von einer analysierten Bodenprobe erzählt hat, die “earthshaking” wäre und in die Geschichtsbücher eingehen könnte.

Was ist also entdeckt worden? Das werden wir wohl erst in der am 3. Dezember geplanten Pressekonferenz erfahren, denn bis dahin wollen die Mitarbeiter des Curiosity-Teams vorsichtshalber nichts weiteres erzählen. Das ist durchaus verständlich, denn bevor eine halbgare und vielleicht falsche Ankündigung gemacht wird, wollen die Wissenschaftler auf Nummer sicher gehen. Leben auf dem Mars? Ich glaube nicht, denn eigentlich ist Curiosity gar nicht dafür ausgerüstet, Lebensformen direkt nachzuweisen. Es könnte sich allerhöchstens um irgendeine Art von organischen Molekülen handeln, aber kleine grüne Männchen werden es bestimmt nicht sein. Vielleicht ist es auch nur eine kuriose biochemische Entdeckung, die für Laien völlig unverständlich ist, aber für die Wissenschaftler enorme Bedeutung hat.

[Update vom 30.11.: Der NASA ist der Medienrummel der letzten Woche wohl ein bißchen zuviel geworden, denn in einer Zwischenmeldung wurde noch einmal deutlich gemacht, daß der Rover kein Leben oder organische Bestandteile in der Probe gefunden hat. Schade eigentlich, war aber zu erwarten.]

Auf jeden Fall erst einmal Ruhe bewahren, tief durchatmen und nicht jede sensationelle Meldung der Boulevard-Presse glauben – und erst recht nicht irgendwelchen Verschwörungstheorien! Die Spezialisten vom Wissenschafts-Ressort von Spiegel Online haben sich noch gar nicht geäußert, aber die meisten anderen großen deutschen Online-Magazinen schreiben meist von einer “historischen Entdeckung”, manche fragen aber natürlich gleich “Gibt es doch Leben auf dem Mars?”. Was bei den englischsprachigen Medien durch die Schlagzeilegn geht, grenzt auch schon fast an Kabarett (nur der Guardian bleibt realistisch), aber es ist ja auch nicht anders zu erwarten – wo noch keine Nachrichten sind, muß man sich halt selbst welche machen :-)

Bibra-Online
21. November 2012

Zuerst muß ich sagen: ich liebe die Packstationen von DHL und benutze sie schon seit über viereinhalb Jahren. Es läuft nicht immer alles wirklich rund, aber wenn ich bedenke, wieviel Pakete, Päckchen und Umschläge ich schon ohne Probleme aus der Packstation herausgeholt habe, sind die gelegentlich auftretenden Probleme nicht wirklich schlimm. Ja, es hat im Sommer auch an meiner Lieblings-Packstation hier in der Nähe nach dem Aufspielen der neuen Software ein paarmal heftige Probleme gegeben, die sogar recht kurios waren (einmal spuckte die Station hunderte von gedruckten Belegen aus!), aber im Großen und Ganzen klappt es doch gut.

Ich war natürlich auch etwas irritiert, als ich am 26. Oktober eine Email von DHL bekam, in der die Umstellung von der bisherigen Karte+PIN-Kombination auf ein mTAN-System angekündigt und die Angabe einer Mobilfunk-Nummer zur Pflicht wurde. Da ich sowieso schon meine Handy-Nummer für die SMS-Benachrichtigung eingetragen hatte, fand ich das nicht so schlimm und es war auch gerade nichts zur Packstation unterwegs, so daß ich das neue System in der Anfangsphase nicht mitbekommen habe. Es wurde zuerst noch von Problemen bei der Umstellung berichtet, aber als ich ungefähr zwei Wochen später eine Sendung mit einer mTAN abgeholt hatte, lief alles problemlos. Auch die Anfangs nicht mehr verschickten Benachrichtigungs-Emails kommen inzwischen wieder. Die Umstellung mag nicht wirklich sinnvoll sein und bestimmt auch nicht viel sicherer als die vorherige Methode, aber eine Katastrophe in Sachen Benutzerfreundlichkeit ist es ganz bestimmt nicht.

Den Vogel abgeschossen hatte aber die WAZ Mülheim letzte Woche mit einem reißerischen Artikel mit dem Titel Mülheimer kamen wochenlang nicht an ihre DHL-Pakete – aber das Problem scheint wohl weniger an DHL als an den Kunden zu liegen, die schlicht und einfach verschlafen haben, eine Handynummer anzugeben und deswegen nicht an die mTANs gekommen sind. Der Geheimtip bei Problemen scheint im Moment die Facebook-Seite von DHL zu sein, wo der Service in den Kommentaren stattfindet und die Mitarbeiter eine ganze Flut von nicht gerade freundlichen Anfragen bewältigen. Ich hatte bis jetzt aber selbst noch keinen Anlaß, mich zu beschweren (das letzte Mal war der mehrere Tage dauernde Packstation-Schluckauf im August) und kann die ganzen Horrorgeschichten nicht wirklich nachvolllziehen.

Man muß halt wissen, wie man die Packstationen benutzt – vermutlich, sind die meisten Beschwerden alleine durch die Dummheit und Ignoranz einiger DHL-Kunden entstanden und manche Empörung wurde vielleicht einfach von der Konkurrenz künstlich erzeugt. Ich werde jedenfalls die Packstation weiter benutzen – letztendlich war es dann auch wirklich nur viel Lärm um nichts.

Science & AstronomyWWW
18. November 2012

Früher habe ich mir aus Podcasts nichts gemacht, was aber hauptsächlich daran lag, daß ich keinen mobilen MP3-Player zur Verfügung hatte. Mittlerweile hat sich das aber geändert und seit etwa zwei Jahren wühle ich im Dschungel der Podcasts, wo ich trotz einer riesigen Menge von anspruchslosem Blödsinn einer kleinen handvoll richtigen Juwelen begegnet bin. Die Auswahl ist natürlich wie bei mir üblich absolut subjektiv, persönlich und sehr wissenschafts-lastig, aber es sind doch ein paar völlig andere Themen dabei und es ist längst nicht alles ernst und trocken. Bis auf eine Ausnahme sind wie immer gute Englisch-Kenntnisse erforderlich, aber diese Voraussetzung dürften ja auch die meisten Mitleser erfüllen. Die teils enormen Archive der vorgestellten Podcasts reichen aus, um einen MP3-Player jahrelang zu füllen.

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Science & Astronomy
9. November 2012

Diesmal habe ich zum Glück wieder daran gedacht, genauso wie in den letzten Jahren auch am 9. November, dem Geburtstag von Carl Sagan, drüben im DVDLog den Artikel über Cosmos, seine brilliante 13-teilige Fernsehserie, noch einmal zu posten. Aber jetzt will ich auch hier ein paar Zeilen über diesen außergewöhnlichen Menschen schreiben, der besonders hier in Deutschland leider viel zu unbekannt ist.

Wer war Carl Sagan eigentlich? Einer dieser langweiligen Wissenschaftler, die nur langweiliges Zeug von sich geben, das niemand versteht, der nicht vom Fach ist? Genau dieses Image von Wissenschaft, Astronomie und Kosmologie hatte der 1996 viel zu früh gestorbene Carl Sagan erfolgreich versucht zu bekämpfen. Kurz gesagt, Carl Sagan, der heute 78 Jahre alt geworden wäre, war der Erdkunde-, Chemie- und Biologie-Lehrer, den wir uns alle gerne gewünscht hätten. Seine brilliante Art, Wissenschaft zu popularisieren und dabei gleichzeitig auf einem hohen Niveau zu bleiben, war in den siebziger und achtziger Jahren praktisch einzigartig. Es war ihm gelungen, nicht nur einfach Fakten zu verbreiten, sondern auch Neugier und Skepsis zu fördern und wurde zu einer großen Inspiration für unzählige Leute.

Seine Fernsehserie Cosmos und das gleichnamige Buch, die beide vorsichtshalber den Titel A Personal Voyage hatten, waren für amerikanische Verhältnisse revolutionär, denn noch nie zuvor hatte jemand die Mysterien der Astronomie und Kosmologie so gut für Laien zugänglich erklärt. Carl Sagan war aber nicht nur ein selbsterklärter Populär-Wissenschaftler, sondern auch ein brillianter Forscher, dessen Beiträge zur planetaren Astronomie unschätzbaren Wert hatten. Er war auch einer der Gründer der Planetary Society, die noch bis heute die planetare Forschung und wissenschaftliche Bildung fördert und sein Erbe aufrecht erhält.

Seit einigen Jahren wird sein Geburtstag am 9. November als Carl Sagan Day gefeiert, was ich viel besser finde als viele andere negative Ereignisse, die mit diesem Datum verknüpft sind. Aber wie feiert man diesen Tag eigentlich? Am besten, man schmökert ein bißchen in einem von seinen Büchern oder schaut sich eine Episode von Cosmos an. Wenn man die Serie noch nicht gesehen hat, kann man sich im Carl Sagan Portal bei Youtube einige Ausschnitte anschauen – es sind auch ein paar komplette Episoden online, auf die ich aber aus rechtlichen Gründen lieber nicht verlinken möchte. Stattdessen kann ich aber die sehr günstige englische DVD der Serie empfehlen.

Die Planetary Society veranstaltet heute Abend einen Webcast zur Erinnerung an Carl Sagan, der aber leider durch die Zeitzonen-Verschiebung erst um 4 Uhr morgens in Deutschland beginnt – aber man kann sich auch später noch die automatisch generierte Aufzeichnung anschauen. [Update: Irgendwas ist da schief gelaufen – die Veranstaltung wurde nicht wie vermutet direkt als Youtube-Stream gezeigt und es wurde leider nur Ton, aber kein Video mitgeschnitten.] Mehr Carl Sagan hat Universe Today gefunden – das letzte Fernsehinterview, daß er im Mai 1996 kurz vor seinem Tod gegeben hatte. Und natürlich gibts bei Youtube noch viel mehr von ihm nicht nur aus Cosmos zu sehen, wenn man nur ordentlich sucht.

In Deutschland ist Carl Sagan aber leider Mangelware. Die meisten seiner Bücher sind zwar übersetzt worden, aber Cosmos wurde als Unser Kosmos nur 1983 ein einziges Mal vom ZDF gesendet und ist danach nie wiederholt oder auf VHS oder DVD veröffentlicht worden – sogar bei Youtube findet sich nur ein kleiner Ausschnitt davon. Englischkenntnisse sind also leider zwingend notwendig, hierzulande scheint niemand wirklich Interesse an den Werken von Carl Sagan zu haben, die ein bißchen wie ein lästiges Pflichtprogramm behandelt werden, aber in Wirklichkeit noch viel, viel mehr sind.

Wenn mir aber jetzt jemand sagt, daß das doch wirklich niemanden interessiert, kann ich nur fragen: Where’s your sense of wonder? – was sich leider nur schlecht übersetzen läßt, aber ungefähr bedeutet: Wo ist dein Sinn für Neugier?

NewsWWW
7. November 2012

Eigentlich schreibe ich ja hier grundsätzlich nichts politisches, aber ab und zu kann ich ja mal eine Ausnahme machen. Vor vier Jahren hatte ich schon einmal gefragt, ob mich mal jemand kneifen kann, und jetzt fühle ich mich fast wieder genauso. Im Ernst, ich hatte wirklich das schlimmste befürchtet, ganz besonders nach dem wirklich gräßlichen Wahlkampf und dem blanken Haß, der sich aus den rechten Ecken Barack Obama in den letzten vier Jahren entgegengestellt hat. Aber es ist jetzt nicht nur einfach “noch einmal gutgegangen”, sondern es hat trotz allem noch eine deutliche Mehrheit für Obama gegeben.

Jetzt kann die Welt wieder aufatmen, denn es wäre haushoch untertrieben zu sagen, daß uns das alles nichts angeht. Bei dem massiven Einfluß, die die amerikanischen Außen- und auch Innenpolitik auf den Rest der Welt hat, müßten wir eigentlich alle mitwählen dürfen. So ist das “amerikanische Ausland” aber auf die Vernunft der Amerikaner angewiesen, die trotz der Schlammschlacht aus dem rechten Spektrum die richtige Wahl getroffen haben. Man mag sich gar nicht vorstellen, was eine Romney-Präsidentschaft für den Rest der Welt bedeutet hätte… Barack Obama mag zwar auch kein Heiliger sein und ist gerade aus europäischer Sicht weit davon entfernt, ein Liberaler zu sein, aber wenn man die Alternative bedenkt, ist Obama schlicht und einfach die bessere Wahl.

Ich könnte jetzt noch ein paar Tonnen Links zu Nachrichtenartikeln hier einbauen, aber ich lasse es lieber sein, sonst werde ich heute gar nicht mehr fertig. Es gibt eigentlich nur noch zu erwähnen, daß die Berichterstattung der US-Presse mal wieder größtenteils völlig abgedreht war und sich insbesonders Fox News ein paar nette Klöpse geleistet hat. Hier in Deutschland wars halt wieder mal durchwachsen – natürlich hat gerade SpiegelOnline mal wieder nichts anderes zu tun, als Obama sofort schlecht zu reden und andere scheinen so gar nicht zu wissen, wovon sie überhaupt reden – aber das ist ja nichts neues und war ja auch zu erwarten.

Jetzt aber wieder zurück zum Business as Usual, keine Politik mehr. Diese Woche werde ich noch einen kleinen Artikel über ein paar Podcasts schreiben, im Fotoblog gibts noch mehr Bilder und im DVDLog kommt am Sonntag oder Montag der zweite Teil der Tati-Neuauflagen. Danke füs Lesen :-).