Vorige Tage habe ich ja noch so furchtbar herumgejammert, daß gerade zur schönsten Meteorschauer-Zeit das Wetter in unseren Breitengeraden nie mitspielt, aber dann ist mir eingefallen, daß ich 2008 tatsächlich mal eine Perseiden-Sternschnuppe fotografiert habe! Aber die Sichtbedingungen waren bei uns früher auch besser, besonders die Lichtverschmutzung hat doch in den letzten Jahren stark zugenommen und einen richtig brillianten Sternenhimmel haben wir hier schon lange nicht mehr gesehen.
Kurz vor Beginn des Mistwetters waren wir aber gestern Abend doch schon nahe dran: ein so klaren Himmel gab es seit langem nicht mehr und da der Jupiter derzeit spät Abends im Osten steht, war es Zeit mal wieder das Teleskop abzustauben. Ich hatte es ja sicher schonmal beiläufig erwähnt, daß wir seit vielen Jahren mit einem Bresser Venus 76/700 Newton-Teleskop in den Himmel schauen. Dieses kleine Einsteigerteleskop wird auch Aldiskop oder Tchibo-Röhre genannt, weil es oft schon dort zu kaufen war – unseres kommt auch vom Kaffeeröster, aber es ist trotzdem kein Billigprodukt. Gestern hat sich der Aufbau gelohnt, denn der Jupiter war gestochen scharf mit deutlichen Wolkenbändern und allen vier Monden zu sehen. Für richtige Details reicht das 76/700 natürlich nicht aus und es ist auch fraglich, ob man mit einem größeren Teleskop hier mitten in der Stadt noch mehr sehen könnte, aber genauso wie beim Saturn kann man schon einiges am Jupiter erkennen und ein Blick in die Tiefen des Sternenhimmels ist sowieso beeindruckend.
Die erstaunlichste Entdeckung habe ich dann aber nicht mit dem Teleskop, sondern mit unserem uralten, aber guten 8×40-Fernglas gemacht: beim Herumschauen ist mir ein Wolkenfetzen aufgefallen, der aber kein Wolkenfetzen war, sondern die Andromeda-Galaxie, wie ich beim Nachschauen auf einer Sternenkarte feststellen konnte. Mir war zwar bekannt, daß Galaxien als diffuse Nebel sichtbar sind, aber ich wußte nicht, daß man die sogar schon mit einem Fernglas entdecken kann. Wahrscheinlich hatte es etwas mit den besonders guten Sichtverhältnissen zu tun, denn so etwas wäre mir bestimmt schon früher einmal aufgefallen.
Zum Schluß übrigens noch ein Tip in Sachen Astronomie-Programm: ich verwende am liebsten nicht Stellarium oder Celestia, die mehr Planetariums-Simulatoren sind, sondern das ebenfalls kostenlose Cartes du Ciel alias Skychart, weil die Darstellung übersichtlicher ist und mehr einer richtigen Sternenkarte entspricht. Wer lieber etwas in Papierform hat, dem kann ich den Kosmos Sternenführer empfehlen, ein auch für Anfänger gut geeignetes Buch, das aber leider seit 2004 nicht mehr neu aufgelegt wurde und nicht mehr ganz aktuell ist.