Science & Astronomy
4. December 2011

Vorige Tage, als das Wetter ausnahmsweise mal am frühen Abend einen Blick an den Himmel ermöglicht hat, war es mir tatsächlich gelungen, einen Überflug der gescheiterten russischen Mars-Sonde Phobos-Grunt zu beobachten! Bei Heavens-Above ist mir aufgefallen, daß die Sonde derzeit zwischen 5 und 6 Uhr Nachmittags einen sichtbaren Überflug über NRW macht. Obwohl die Helligkeit mit einer Magnitude von mehr als +1 nicht gerade optimal war und es noch nicht einmal ganz dunkel war, konnte ich die Sonde als schwachen, aber doch sichtbaren Punkt entdecken, der deutlich schneller über den Himmel zog als die ISS.

Inzwischen ist es einem Astro-Fotografen sogar gelungen, ein Bild von der Sonde zu schießen – bei mir hat es leider noch nicht einmal für eine Strichspur ausgereicht und weitere Beobachtungen waren wegen des schlechten Wetters nicht mehr möglich. Wahrscheinlich wird es auch gar keine Gelegenheiten mehr geben, denn die Überflug-Voraussagen sehen zumindest für meinen Standort nicht mehr so gut aus. Aber immerhin war es das erste Mal seit langer Zeit, daß ich ein menschengemachtes Weltraum-Gefährt außer der ISS und der Shuttles beobachten konnte. Leider ist Phobos-Grunt offenbar inzwischen praktisch aufgegeben worden, denn zumindest die ESA, die vor kurzem den ersten Kontakt aufnehmen konnte, hat weitere Versuche aufgegeben und die russische Raumbehörde ist bei der ganzen Sache ziemlich unkommunikativ geworden.

Währenddessen ist das Mars Science Laboratory der NASA weiter auf dem Weg zum Mars und braucht noch nicht mal eine Kurskorrektur, so perfekt war der Start der Sonde. Was man von Phobos-Grunt nicht behaupten kann, aber Schadenfreude finde ich dabei völlig unangebracht, angesichts der vielen Wissenschaftler, deren jahrelange Arbeit dadurch verloren gegangen ist.

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