Science & Astronomy
28. July 2011

Auf die Gefahr hin, daß sich meine Webseite langsam wie ein Space-Blog anhört… was ist eigentlich plötzlich los? Seit dem entgültigen Ende der Shuttle-Ära scheint es so, als ob aus allen möglichen Richtungen auf die bemannte und sogar unbemannte Raumfahrt eingedroschen wird. Zum Beispiel macht seit Gestern eine Horrornachricht die Runde, daß Rußland die Internationale Raumstation angeblich schon 2020 im Pazifik versenken will. Tatsächlich stammt die Nachricht, wie MSNBC berichtet, aber aus einem Interview mit Vitaly Davydov, dem Vizechef der russischen Raumfahrtbehörde, der gesagt hat, daß im Moment die langfristigen Pläne bis 2020 gehen. In einer zweiten Antwort wird außerdem gesagt, daß die Raumstation kontrolliert zum Absturz gebracht werden muß, wenn sie nicht mehr gebraucht wird. Das heißt aber noch lange nicht, daß die ISS in neun Jahren weggeworfen wird, zumal die NASA, ESA, JAXA und die anderen beteiligten Länder auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Keine Panik also!

Etwas Panik ist allerdings bei der Zukunft des Hubble-Nachfolgers, dem James Webb Space Telescope angebracht. Seit Anfang Juli ist das US-Repräsentantenhaus kräftig dabei, das Budget der NASA zusammenzustreichen und hat dabei auch den Rotstift beim JWST angesetzt. Das Projekt hat zwar tatsächlich große Verspätung und hat viel mehr gekostet als ursprünglich veranschlagt worden war, aber im Vergleich zu dem, was die USA für diverse Kriege ausgibt, sind das geradezu Peanuts. Wissenschaftler auf der ganzen Welt laufen seitdem Sturm gegen diese Entscheidung, denn das Hubble-Teleskop wird nicht mehr ewig halten und ohne das JWST wird es kein Mehrzweck-Weltraum-Observatoruim geben – aber ob in der derzeitigen wissenschafts-feindlichen Atmosphäre in Washington wirklich etwas zu retten ist, bleibt fraglich.

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