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27. October 2012

Seit Ende Juli bin ich dabei, fleißig mit den sogenannten Social Networks zu experimentieren. Verzichten möchte ich auf die Anbindung an Facebook und Google+ wirklich nicht mehr, denn unterm Strich hat es schon eine Menge gebracht und es macht auch viel Spaß. Allerdings haben beide ihre Vorteile und Nachteile, die viele Benutzer dazu zwingen, beide gemeinsam zu benutzen. Ein kleiner Einblick in die Probleme des Social Networking von einem Quereinsteiger.

Facebook hat den großen Nachteil, auf einer Technik und Struktur zu basieren, die mittlerweile schon fast zehn Jahre alt ist. Das sieht man vor allem an der beinahe steinzeitlichen Oberfläche, die nur wenig mit dem modernen Internet zu tun hat und von Benutzerfreundlichkeit noch nicht viel gehört hat. Die Funktionalität ist enttäuschend, aber zum Glück gibt es ein paar hervorragende Plugins für WordPress, mit denen man sich zumindest beim Einstellen von Beiträgen erst gar nicht mit dem Facebook-Interface herumschlagen muß. Lesen, kommentieren und anderes bleibt aber auf den Facebook-eigenen Seiten kompliziert und unbequem – da könnte man vieles besser und eleganter machen und von der klapperigen Android-App will ich erst mal ganz nicht reden. Warum dann überhaupt bei Facebook bleiben? Weil alle anderen auch drin sind! Ich habe gar keine andere Wahl, als Facebook zu benutzen um Freunde, Bekannte und Leser zu erreichen, denn hierzulande haben sich Alternativen bisher kaum durchgesetzt.

Google+ ist noch so neu, daß es schon beinahe wieder totgesagt wurde. Dabei hat Googles Facebook-Alternative alles das zu bieten, was die Konkurrenz nicht hat: eine solide, logisch durchdachte und optisch gelungene Oberfläche, ein originelles Kategorie-System, viel mehr integrierte Funktionen wie gut funktionierende Fotoalben, Events, Hangouts und mehr – und letztendlich eine Firma im Hintergrund, die sich um Entwicklung und Innovation kümmert. Der große Nachteil ist, daß die APIs bisher noch nicht für den Schreibzugriff geöffnet wurden und deshalb noch kein Posten aus anderen Systemen möglich ist. Trotz aller Funktionen war das für mich bisher das größte Hindernis, weshalb ich Google+ im Moment noch mehr zum Lesen als zum Schreiben verwende – aber das klappt sogar unter Android ganz hervorragend. Noch ein Problem ist, daß es für “normale” User noch keine Namen-URLs gibt und man wie in frühen Facebook-Tagen nur über einen Rattenschwanz von Nummern erreichbar ist. Die Benutzerbasis ist jedoch größtenteils eine völlig andere als bei Facebook, denn Google+ scheint in der Regel mehr ernsthafte User anzuziehen als die Konkurrenz und hat so eine geballte Community von interessanten Leuten aus allen Bereichen zu bieten.

Man merkt es schon, für mich ist Facebook mehr das notwendige Übel und Google+ die vernünftigere Alternative – aber solange bei Google+ noch keine API mit Posting-Privilegien existiert, werde ich dort nicht soviel posten wie bei Facebook, zumal dort ganz andere Benutzer mitlesen. Dennoch bleibt Facebook eine enttäuschende Plattform, denn zumindest aus meiner Sicht ist Google+ eine potentielle eierlegende Wollmichsau, während Facebook wie ein Auslaufmodell wirkt. Vielleicht ist es Zeit für eine Massenflucht von Facebook nach Google+ – wer fängt an, wer kommt mit? :-)

Kategorie: Bibra-Online, WWW
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