Über zwei Monate ist der Phoenix-Marslander jetzt schon auf dem roten Planeten und hat zwar gelegentlich mit ein paar kleinen Schwierigkeiten zu kämpfen, ist aber durch die phantastischen wissenschaftlichen Erkenntnisse trotzdem ein voller Erfolg. Spiegel-Online mag das natürlich wie üblich nicht so richtig wahrhaben und macht aus der nüchternen Pressemeldung, daß sich die klebrige Marserde nicht so richtig von der Schaufel in den Analyseofen schütten läßt, gleich wieder ein Drama, als ob die Mission gescheitert sei: “Phoenix kann Ofen nicht befüllen” heißt es in der Überschrift und man meint, die Sonde sei “vom Pech verfolgt”.
Natürlich ist nicht alles so düster, wie es das Wissenschaftsressort von Spiegel immer sieht, denn inzwischen hat das Phoenix-Team nicht nur einen Weg gefunden, die Erdproben erfolgreich in den Ofen zu schütten, sondern bei der neuesten Analyse auch erstmals definitiv bestätigen können, daß sich Wasser in der Erde befindet! Natürlich ist die Präsenz von Wasser auf dem Mars schon lange bekannt, aber nun konnte es zum ersten Mal direkt chemisch nachgewiesen und damit einer der größten Meilensteine der Mission erreicht werden. Fast genauso spannend sind die bei der Pressemeldung beigefügten Bilder, die zum ersten Mal ein komplettes Rundum-Panorama vom Phoenix-Landeplatz zeigen, und auch die Nachricht, daß die ursprünglich bis Ende August laufende Mission wegen der Erfolge und des relativ guten Zustands des Landers noch einmal um vier Wochen verlängert wurde, ist bemerkenswert.
SpOn hat dann heute doch noch einen ganz vernünftigen Artikel online gestellt, der sich aber wie befürchtet zwischen den Zeilen dazu hinreißen läßt, grüne Männchen zu sehen und vom “Lebenselixir Wasser” zu sprechen. DerWesten freut sich dagegen berechtigterweise über die deutsche Beteiligung an der Mission, wobei sich auch dort ein Wissenschaftler hofft, vielleicht Hinweise auf organische Substanzen zu finden.
Auch außerhalb vom Mars gibt es für Space-Junkies wie mich faszinierende Neuigkeiten: die NASA hat in Zusammenarbeit mit dem Internet Archive das riesige Bilderarchiv NASA Images eröffnet, bei dem ich nur zu größter Vorsicht raten kann, denn die Webseite hat starken Suchtcharakter. Es ist zwar nicht so, als ob es überhaupt keine NASA-Bilder im Web geben würde, aber noch nie hat es ein so logisch sortiertes und benutzerfreundliches Archiv gegeben – genau für so etwas wurde das Internet geschaffen.